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Jürgen Kanold von der Südwestpresse über "Aufgelesen"

Nein, Iris Mann, die Kulturbürgermeisterin, ist nicht unter die Schriftstellerinnnen gegangen, aber in einem Band mit Kurzgeschichten und Gedichten ist sie vertreten – mit einem Grußwort. Und sie lädt ein: „Bücher wollen gelesen werden – auch die Literatur lebt von ihrem Publikum.“ Wer sich diesem Publikum nun stellt mit einer Anthologie, das ist der Verein „Ulmer Autoren ’81“, der natürlich längst auch sehr viele Autorinnen in seinen Reihen hat.

Und auch eine Vorsitzende, Elisabeth Hannak. Sie erinnert in dem im Gmeiner Verlag erschienenen Taschenbuch „Aufgelesen“ daran, dass sich vor gut vier Jahrzehnten „schreibfreudige, engagierte Menschen aus und um Ulm“ zusammenfanden und besagten Verein gründeten. Das Jubiläum 2021 ging in der Corona-Krise unter, diese Anthologie holt die Feier nun gewissermaßen nach, lesenswert. Was geboten wird? Es treffen sich, so Hannak, „Lyrik und Prosa zu einem bunten Reigen“. Was die Mitglieder des Vereins eben „aufgelesen“ haben, nicht zuletzt in der „ruhigen Zeit der Pandemie“. Es sind tatsächlich berührende und ernste, humorvolle und hintergründige Texte. Und manchmal sind es nur ein paar Zeilen, wirkungsvolle Worte, wie das Gedicht „Balance“ von Mirjam Hesser: „Wenn der Teppich mir/ immer wieder neu/ unter den Füßen/ weggezogen wird/ knüpfe ich mir/ aus dem Klang/ deiner Stimme/ ein Seil/ auf dem ich/ tanze“.

„Sachen gibt’s“

Wer noch vertreten ist: Josi Bhuija, Sabine Gilbert, Christa Konrad, Leo Leutze, Helmut Moßner, Hannelore Nußbaum, Matthias Preissing, Eggert Raab und Doris Tremp. Und Elisabeth Hannak, Adi Hübel und Dietmar Herzog sind zudem mit ihren preisgekrönten Geschichten für den Wettbewerb „Sachen gibt’s“ dabei. 2019 hatten SÜDWEST PRESSE und Museum Ulm dazu aufgerufen, fantasievolle Texte zu schreiben zu Fotos mit Objekt-Collagen aus der Ausstellung gleichen Namens. Auch hier: allemal inspirierend, wie die Ulmer Autorinnen und Autoren (die nicht nur aus Ulm kommen) die kleine und große Welt sehen.